Die Schöpferfrage

Auf die Frage, wer „die“ Volksmusik schöpft, ist keine endgültige Antwort möglich. Dadurch, dass Volksmusik durch fortwährende mündliche und über das Gehör bewerkstelligte Nachahmung lebt, befindet sie sich wohl in einem steten Schöpfungszustand. Die tatsächliche Ursprungsfrage ist wohl hier auch gar nicht wichtig. Wesentlich ist die Aufnahme, Weiterverbreitung und damit die Einbettung in den, eine jeweilige Gemeinschaft betreffenden, kulturellen Code.  Dabei kann eine Ursprungsmelodie durchaus eine aus der Musik des Bürgertums sein, sagen wir so etwas wie eine einprägsame Operettenmelodie.

Im Laufe der Sammlung und der Erforschung von Volksmusik wurden folgende Merkmale  (engl. traditional) herausgestellt:

  • Sie unterliegen oft einem langen Prozess mündlicher Tradierung.
  • Sie unterliegen starken Änderungen hinsichtlich Form und Gestalt und erfahren kulturell oder regional typische Ausprägungen. So existieren Varianten der Texte wie auch der Melodie.
  • Weiterhin kennzeichnet Volkslieder, dass sie eine Verbreitung im Volk erfahren.
  • Früher wurde hinter den Volksliedern ein „schöpferisches Kollektiv“ vermutet, allerdings deuten neuere Forschungen darauf hin, dass auch Volkslieder eher einen Urheber haben. Trotzdem sind Volkslieder eine Sache der Gemeinschaft; das Umsingen, unvermeidliche Folge der mündlichen Tradierung, macht das Lied/Stück jeweils zu einer individuellen Angelegenheit des Singenden. Die Schöpferfrage ist also sekundär; es existiert kein emphatischer Werkbegriff wie in der Kunstmusik.

In meinem „Blog“ möchte ich Stücke die ich nicht genau lokalisieren kann oder deren Herkunft ich nicht kenne als Volksweisen bezeichnen. Wichtig erscheint mir nur das jene Stücke, die ich meinen wichtigsten Protagonisten/Vorbildern wie dem Edler Trio, Klaus Karl oder Tobi Reiser zuordnen kann auch in deren Kategorie erscheint.

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